Verantwortungsvolle Unternehmensführung

Mit grünem Gewissen

Die nachhaltige Geldanlage unter Berücksichtigung von strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien gewinnt nicht nur in den norddeutschen Bundesländern immer mehr an Bedeutung. Sie übersprang in Deutschland zum Stichtag am 31. Dezember 2021 erstmals die 500-Milliarden-Euro-Grenze. Für dieses Jahr wird weiteres Wachstum erwartet.

Jens Bartels
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Egal, ob in Bremen, Göttingen oder Flensburg: Immer mehr Menschen schauen bei der Geldanlage nicht nur auf die Rendite, sondern möchten mit ihrem Geld gleichzeitig einen positiven Beitrag für den Klimaschutz, die Umwelt oder soziale Belange leisten. So ist in Deutschland zum dritten Mal in Folge das von Privatanlegerinnen und -anlegern nachhaltig investierte Kapital deutlich gestiegen: Insgesamt hielten sie zum Stichtag am 31.12.2021 mehr als 131 Milliarden Euro, rund 36 Prozent der nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland. 64 Prozent des unter Berücksichtigung von strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien verwalteten Kapitals stammt von institutionellen Anlegern. Dies geht aus dem Marktbericht 2022 des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hervor.

Verantwortungsvolle Unternehmensführung: Investment gut planen

Wer sein Geld mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit anlegen möchte, trifft allerdings auf ein großes und unübersichtliches Angebot an Produkten. Deshalb macht es Sinn, bereits vor dem Investment genau zu überlegen, wie man selbst den Begriff Nachhaltigkeit definiert und welche Kriterien die eigene nachhaltige Geldanlage erfüllen muss. Verbraucherschützer raten zudem, dass sich Anleger über das Hauptgeschäft des ausgewählten Unternehmens oder Fonds informieren sollten. Ähnlich wie die nachhaltige Geldanlage bei Banken zeichnen sich auch grüne Versicherungen dadurch aus, dass sie das Geld ihrer Kunden nach Kriterien der Nachhaltigkeit anlegen.

Neue Beratungspflicht

Neue Richtlinien werden grüne Anlagen weiteren Schwung verleihen. So sind Bankberater und Versicherungsvermittler seit Anfang August verpflichtet, Kundinnen und Kunden zu fragen, ob sie grün investieren wollen und welche Präferenzen sie bei diesem Thema haben. Dies muss dann bei der Produktauswahl berücksichtigt werden. Die Regelung ist Teil einer Reihe neuer EU-Vorgaben, die seit 2018 in Kraft sind und das Finanzsystem nachhaltiger machen sollen.

Erschienen September 2022 in Nachhaltiger Norden