Fachkräfte dringend gesucht
Bundesweit gingen im 1. Quartal 2023 knapp 7,14 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einem Beruf der MINT-Branche, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, nach. Dennoch klafft im MINT-Bereich eine enorme Arbeitskräftelücke.
Rund 285.800 MINT-Stellen waren im September 2023 unbesetzt – 15,5 Prozent weniger als beim Rekordwert des Vorjahres. Das geht aus dem MINT-Herbstreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Doch das IW befürchtet für die kommenden Jahre noch größere Engpässe. Der Grund dafür: Während die Nachfrage steigt, sinkt die Zahl der MINT-Studierenden. Hatten im Studienjahr 2016 noch 198.000 junge Menschen ein MINT-Studium begonnen, sank die Zahl der Studienbeginnende in dem Bereich bis zum Studienjahr 2019 leicht auf 192.500. Im Studienjahr 2022 nahmen jedoch nur noch 176.300 Studienanfängerinnen und -anfänger ein MINT-Studium auf. In den kommenden Jahren ist deshalb mit einem Rückgang bei den Abschlüssen in den MINT-Fächern zu rechnen. Eine problematische Entwicklung, denn in einer Welt, die zunehmend digitalisiert und technologiegetrieben ist, gewinnen MINT-Berufe zwangsläufig eine immer größere Bedeutung.
MINT-Stellen: Frühzeitige Förderung in der Schule wichtig
Es ist also dringend notwendig, mehr Jugendliche für MINT-Berufe zu gewinnen. Eine frühzeitige Förderung von MINT-Fächern bereits in der Schule ist dabei essenziell. Eine der wirksamsten Strategien könnte darin bestehen, MINT-Fächer bereits in der Grundschule attraktiv zu gestalten. Durch praktische, erlebnisorientierte Lehrmethoden ist es möglich, Schülerinnen und Schüler für diese Bereiche zu begeistern. Dabei müssten Experimente, Projektarbeit und innovative Unterrichtsmethoden zum Einsatz kommen, um die Neugierde auf Naturwissenschaften und Technik zu wecken.
Und genau hier liegt es im Argen: An Deutschlands Schulen ist der Lehrkräftemangel in MINT-Fächern inzwischen zu einem eklatanten Problem geworden. Dieser Mangel führt dazu, dass immer weniger Schülerinnen und Schüler die nötigen Grundlagen für MINT-Jobs erlernen, was sich natürlich massiv auf die Berufswahl auswirkt. Gerade angesichts des MINT-Lehrkräftemangels gewinnen außerschulische Partner, insbesondere Unternehmen, und entsprechende außerschulische MINT-Aktivitäten immer mehr an Bedeutung. Praktika, Mentoring-Programme und enge Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen können jungen Menschen einen realistischen Einblick in die Arbeitswelt der MINT-Berufe geben und sie dazu ermutigen, diesen Weg einzuschlagen. Last but not least ist es auf allen Ebenen, egal, ob schulisch oder außerschulisch, wichtig, Stereotypen über MINT-Berufe aufzubrechen. Oftmals herrscht das Vorurteil vor, dass diese Berufe trocken und langweilig sind. Hier ist eine verstärkte Aufklärung über die Vielfalt und Kreativität der MINT-Berufsfelder nötig.
1,08 Millionen
MINT-Studierende waren im Wintersemester 2022/2023 insgesamt an deutschen Hochschulen eingeschrieben.