Kleine Schritte, große Wirkung
Nachhaltig zu leben und den Alltag umweltbewusst zu gestalten ist wichtig, finden einer Studie zufolge rund 60 Prozent der Deutschen. Den meisten fällt es allerdings schwer, ihre Konsumentscheidungen wirklich nachhaltig auszurichten.
So verhalten sich 65 Prozent derer, denen umweltbewusstes Leben und Handeln wichtig ist, mitunter gar nicht so ökologisch. „Viele Menschen sind motiviert, nachhaltig zu leben. Aber es wird ihnen oft nicht leicht gemacht, weil die Hürden zu hoch sind“, erklärt Dr. Kathleen Jacobs, Senior Researcherin im Forschungsbereich Stoffkreisläufe in der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut, diesen Attitude Behavior Gap. Das Wuppertal Institut hat das E-Commerce-Portal Kleinanzeigen für die Circular-Economy-Studie wissenschaftlich begleitet. Gemäß der Umfrage haben 52 Prozent der Befragten Schwierigkeiten zu beurteilen, ob Nachhaltigkeitsinformationen vertrauensvoll sind. Für fast genauso viele (45 Prozent) sei es schwer herauszufinden, ob ein Produkt nachhaltig hergestellt wurde. „Hinzu kommt, dass bei einigen Produkten wie Lebensmitteln eine regelrechte Label-Flut vorherrscht, die bei Konsumierenden eher für Verwirrung und Unverständnis sorgt, während es bei anderen Produkten wie Elektrogeräten an Nachhaltigkeitslabels oft fehlt“, ergänzt Jacobs.
Nachhaltig im Alltag: Bewusst konsumieren
Dabei muss es gar nicht schwierig sein, das eigene Leben ein wenig nachhaltiger zu gestalten: Der bewusste Umgang mit Ressourcen, Energie und Wasser durch den Einsatz energieeffizienter Geräte, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder das Vermeiden von Einwegprodukten schaffen schon einiges. Aber auch unsere täglichen Kaufentscheidungen haben einen Einfluss auf Klimawandel und Umweltverschmutzung. Indem wir uns bewusst für nachhaltige und umweltfreundliche Produkte entscheiden, können wir dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dies bedeutet beispielsweise den Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln, die Vermeidung von Plastikverpackungen und die Auswahl von Produkten mit einem geringen ökologischen und sozialen Fußabdruck.
Zu einem umweltbewussten Leben gehört aber auch die Kreislaufwirtschaft: Reparieren statt Wegwerfen und Neukaufen und Recyceln statt Verbrennen helfen, Abfall zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Hier sind allerdings oftmals weniger wir Verbraucher selbst, sondern vor allem Politik und Wirtschaft gefragt. Das meinen übrigens auch die Teilnehmenden der Circular-Economy-Studie: Der Umfrage zufolge sehen 74 Prozent der Befragten die Wirtschaft und 67 Prozent die Politik in der Verantwortung, mehr für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu tun.
41 %
der Befragten schätzen das Thema Nachhaltigkeit heute als wichtiger ein als vor zwei Jahren.