Früherkennung verbessert Chancen
Aus Angst vor Corona lieber nicht zum Arzt: Weltweit haben die Menschen im vergangenen Jahr auf Vorsorgeuntersuchungen verzichtet. Das kann dramatische Folgen haben.
Um rund 40 Prozent ist die Zahl der Krebsdiagnosen weltweit im vergangenen Jahr zurückgegangen, so die Kampagne „Krebs lässt sich nicht aufschieben“. Hauptgrund dafür sei allerdings nicht, dass die tatsächlichen Erkrankungsraten zurückgingen. Vielmehr würden Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem SARS-CoV-2-Virus auf Arztbesuche und routinemäßige Vorsorgeuntersuchungen verzichten. Das Problem: Der Krebs wird später erkannt, die Heilungschancen verschlechtern sich.
„Krebs wartet nicht auf das Ende der Pandemie. Beschwerden müssen unbedingt frühzeitig abgeklärt werden. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Behandlungsmöglichkeiten aus, sondern auch auf die Heilungschancen“, erklärt Niels Reinmuth, Chefarzt der Abteilung Onkologie am Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie der Asklepios Fachkliniken München-Gauting, der die Kampagne unterstützt und auch in Pandemiezeiten für Vorsorgeuntersuchungen trommelt. Denn wenn Krebs früh genug erkannt wird, kann er in vielen Fällen gut behandelt werden.
Krebsdiagnostik: Je früher, desto besser
Denn kleine und örtlich begrenzte Tumoren lassen sich besser behandeln als große Tumoren oder solche, die schon gestreut haben. Zudem lassen sich bei einigen Krebsarten, zum Beispiel beim Darmkrebs, bei regelmäßiger Früherkennung bereits Vorstufen erkennen und entfernen – der Ausbruch der Krebserkrankung kann so gänzlich verhindert werden.
Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm umfasst bisher Untersuchungen zur Früherkennung von fünf verschiedenen Krebsarten: Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs und Prostatakrebs. In den nächsten Jahren könnte eine sechste hinzukommen: Untersucht wird gerade, wie sinnvoll das CT-Screening auf Lungenkrebs in einem möglichst noch heilbaren Stadium ist – zumindest für langjährige Raucher.