Was tun bei einer Blutung aus dem After?
Wenn Sie eine hellrote Blutung am Toilettenpapier oder in der WC-Schüssel nach dem Stuhlgang bei sich bemerken, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, am besten einen Facharzt für Enddarmerkrankungen, einen sogenannten Proktologen. Meist stecken harmlose Erkrankungen wie das Hämorrhoidalleiden hinter der Blutung, aber nur der Arzt kann ernsthaftere Erkrankungen ausschließen.

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster am Übergang vom Enddarm zum Analkanal, die für die Feinabdichtung des Enddarms nach außen verantwortlich sind. Hämorrhoiden hat also jeder und das ist auch gut so. Das Hämorrhoidalleiden entsteht, wenn sich die Hämorrhoiden vergrößern und Symptome verursachen. Neben der bereits beschriebenen Blutung sind auch Juckreiz, Stechen, Brennen, ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung und der Vorfall der Hämorrhoiden aus dem After häufige Beschwerden. In schweren Fällen kann es zu schmerzhaften Entzündungen der vorgefallenen Hämorrhoiden und zu einem unkontrollierten Abgang von Stuhl kommen. So weit sollten Sie es aber keinesfalls kommen lassen.
Der Gedanke an eine Untersuchung beim Arzt ist für viele unangenehm, doch für den Arzt sind Erkrankungen des Enddarms kein Tabuthema und er hat täglich damit zu tun. Der Arzt stellt zunächst Fragen über Ihre Krankheitsgeschichte und Ihre momentanen Beschwerden. Dann schaut sich der Arzt den Darmausgang von außen genau an und tastet den Enddarm mit dem Finger aus. Der Arzt kann so feststellen, ob knotige Veränderungen oder Einengungen zu fühlen sind. Hämorrhoiden sind in der Regel nicht tastbar. Daher ist eine Spiegelung des Analkanals unumgänglich. Diese wird mit einem speziellen Instrument, dem Afterspiegel oder Proktoskop, durchgeführt. Proktoskope sind schmale Rohre von etwa 10 cm Länge, die vorsichtig in den Enddarm eingeführt werden. Diese Untersuchung wird von einigen als etwas unangenehm empfunden, ist aber in der Regel schmerzlos. Durch eine Öffnung im Proktoskop kann der Arzt das Innere des Enddarms genau untersuchen und feststellen, ob bei Ihnen ein Hämorrhoidalleiden vorliegt. Um andere Krankheiten sicher auszuschließen, sollte der Mastdarm ebenfalls gespiegelt werden. Dies geschieht mit einem etwas längeren Rohr, dem sogenannten Rektoskop, das behutsam in den Mastdarm vorgeschoben wird.

Wenn die Diagnose Hämorrhoidalleiden feststeht, was verschafft dann Abhilfe gegen die Beschwerden? Im Anfangsstadium der Erkrankung kann die Anwendung von Salben, Cremes, Zäpfchen und Lotionen helfen, die Beschwerden zu lindern. Die Beschwerden können mit diesen Medikamenten jedoch nur kurzzeitig gelindert werden. Das chronische Hämorrhoidalleiden schreitet weiter fort.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass es in den früheren Stadien der Erkrankung eine effektive und schonende Behandlungsmöglichkeit gibt. Bei der minimalinvasiven und ambulant durchgeführten Sklerotherapie wird über ein Proktoskop mit Öffnung eine Arzneimittel-Lösung in die vergrößerten Hämorrhoiden oder deren Umgebung injiziert. Das Arzneimittel führt zu einer gewünschten Reaktion des Gewebes mit nachfolgender Schrumpfung der Hämorrhoiden sowie einer Fixierung des hämorrhoidalen Gewebes am Untergrund. Dadurch schwinden Ihre Beschwerden. Sie benötigen keinerlei Betäubung oder Beruhigungsmittel, da die Sklerotherapie in der Regel nicht schmerzhaft ist. Oft wird sie nicht einmal wahrgenommen. Das liegt daran, dass der Mensch in dem Bereich, in den das Arzneimittel gespritzt wird, keine Schmerznerven besitzt und demzufolge auch nichts spüren kann.
Die Sklerotherapie dauert nur wenige Minuten und Sie können direkt nach der Therapie in Ihren Alltag zurückkehren und Ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen. Bei dieser Behandlungsmethode bleibt zudem das für die Feinabdichtung des Enddarms notwendige Hämorrhoidalgewebe erhalten. Eine zusätzliche Behandlung im Abstand von einigen Wochen kann nötig sein.

Das Hämorrhoidalleiden ist eine chronische Erkrankung, das heißt, es können nach einiger Zeit erneut Beschwerden auftreten. Diese können mit der Sklerotherapie gut unter Kontrolle gehalten werden und die Behandlung kann jederzeit wiederholt werden. Die späten Stadien der Erkrankung müssen dagegen meist operiert werden, daher empfiehlt sich ein frühzeitiger Arztbesuch.
Das Hämorrhoidalleiden resultiert überwiegend aus einer angeborenen Bindegewebsschwäche, dennoch kann man einiges tun, um den Zeitraum zwischen den Sklerotherapien möglichst lange zu halten. Zunächst sind eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung und ausreichendes Trinken wichtig, denn Verstopfungen fördern das Entstehen des Hämorrhoidalleidens. Achten Sie auch auf eine sogenannte gute Stuhlhygiene. Wenn Sie merken, dass Sie auf die Toilette müssen, sollten Sie auch gehen, denn unterdrückter Stuhlgang macht den Stuhl fester und fördert Verstopfung. Sie sollten auf der Toilette keine „Sitzungen“ mit Zeitung oder dem Smartphone abhalten, da während des langen Sitzens auf der Toilette das ganze Gewicht auf den unteren Regionen lastet und damit auch auf die Hämorrhoiden drückt. Insgesamt sollten Sie nicht länger als drei Minuten für den Stuhlgang benötigen. Versuchen Sie nicht, durch starkes Pressen auf der Toilette den Stuhlgang zu erzwingen und vermeiden Sie vor allem das sogenannte Nachpressen nach dem Stuhlgang, da Pressen das Gewebe stark belastet und die Hämorrhoidal-Erkrankung verstärkt.
Auch Bewegung ist wichtig. Wenn Sie tagsüber im Büro viel sitzen müssen, bewegen Sie sich zwischendurch so viel wie möglich. Meiden Sie den Fahrstuhl, benutzen Sie lieber die Treppe. Gymnastik, Nordic Walking, Wandern, Radfahren und Schwimmen sind als Ausgleichssport zu empfehlen.
Gestalten Sie Ihr Leben in Zukunft aktiver, vermeiden Sie Übergewicht und Stuhlangewohnheiten, die das Hämorrhoidalleiden begünstigen. Dies – zusammen mit der Sklerotherapie – sind die entscheidenden Schritte zur Vorbeugung und Besserung Ihrer Beschwerden!