Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Wissen, was wirkt

Therapien gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) schlagen nicht bei allen Betroffenen gleichermaßen an. Einem Forschungsteam unter Leitung der Charité gelang es nun, einen Biomarker zu finden, der den Therapieerfolg anzeigt.   

Saskia Schumann
Bildquelle: iStock / m-gucci

Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit – chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden durch die unkontrollierte Aktivierung von Immunzellen im Darm hervorgerufen und sind meist nicht heilbar. Lediglich die Symptome können bislang gelindert und die Entzündung kontrolliert werden. „Da die Krankheit in Schüben erfolgt und oft unvorhersehbar aufflammt, muss die Behandlung immer wieder neu angepasst werden“, erklärt Prof. Dr. Ahmed Hegazy von der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie der Charité Berlin. Eine Vorhersage des individuellen Krankheitsverlaufs und des Ansprechens auf eine der zur Verfügung stehenden Therapieoptionen sei bislang nicht möglich. „Das macht die Behandlung so herausfordernd.“

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Therapie wirkt nicht bei allen

Als wirksam und nebenwirkungsarm gilt die sogenannte Anti-Integrin-Therapie. Dabei verhindern spezifische Antikörper, dass bestimmte Immunzellen in den Darm eindringen und Entzündungsprozesse auslösen. „Bei rund zwei Drittel der Patientinnen und Patienten ist die Anti-Integrin-Therapie sehr wirksam. Bei einem Drittel dagegen gar nicht“, erklärt Hegazy weiter. Bei wem die Therapie wirkt, können Ärzte bislang nur durch Ausprobieren herausfinden. „Das ist mühsam, zeit- und kostenintensiv und für die Betroffenen oftmals ziemlich frustrierend.“ Abhilfe schaffen soll ein Biomarker, der vorab anzeigen kann, ob die Therapie Erfolg versprechend ist oder nicht. Mithilfe von maschinellem Lernen, bei dem eine KI Algorithmen und statistische Modelle nutzt, um aus Daten zu lernen und Muster zu erkennen, versuchten die Forschenden vorherzusagen, welche Patientinnen und Patienten auf die Therapie ansprachen. Und fanden ein Molekül, das bei Betroffenen ohne Therapieerfolg in hoher Zahl im Blut vorhanden war. 

Ihre Ergebnisse wollen die Forschenden nun in groß angelegten multizentrischen Studien verifizieren und die Zuverlässigkeit des gefundenen Biomarkers eingehend prüfen. 

Erschienen Dezember 2024 in Unsere Gesundheit

Etwa 2 Millionen Europäer leiden an einer CED.